Die Storage Expansion des Aspire One ist schon eine feine Sache: einfach eine handelsübliche SD-Karte einstecken und den Speicherplatz der internen SSD zuschlagen. Dennoch füllt sich die interne SSD weiter. Sei es, weil einige Programme mit der Storage Expansion nicht zurechtkommen und ihre Daten stur im internen Massenspeicher ablegen; sei es, weil extrem viele Programme installiert oder sogar Dual-Boot-Lösungen eingerichtet wurden.
Poweruser werden daher einmal den Punkt erreichen, an dem die interne SSD gegen ein grösseres Modell ausgetauscht werden soll. Dann wird deutlich, dass es sich bei der im Aspire One A110L verbauten Lösung um eine Sackgasse handelt.
Zur Erklärung eine kurze Exkursion in die Welt der Festplattenanschlüsse (genauere Hintergrundinformationen erhalten Sie z.B. in der Wikipedia). Über viele Jahre hinweg wurden Festplatten über eine parallele Schnittstelle im Computer eingebunden, welche IDE oder auch ATA bezeichnet wurde. Mit steigenden Übertragungsgeschwindigkeiten wurde diese Technik fehleranfällig, so dass eine andere Technologie mit serieller Übertragung entwickelt wurde. Was sich zunächst wie ein Rückschritt anhört (Daten werden nicht mehr in mehreren Leitungen nebeneinander verschickt, sondern in nur einer Leitung hintereinander), ermöglichte letztlich deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten. Langfristig wurden diese S-ATA bezeichneten Laufwerke zum Standard; Laufwerke nach dem alten Standard (zur besseren Unterscheidung jetzt P-ATA genannt) wurden kaum noch weiter entwickelt. Heute sind serielle Laufwerke schneller, mit grösseren Kapazitäten und zu geringeren Preisen zu finden als die noch angebotenen Laufwerke nach altem Standard.
Dies trifft vorrangig auf Festplatten in den Baugrössen 3.5" (Desktop) und 2.5" (Laptop) zu, die wesentlich kompakteren 1.8"-Laufwerke und eben SSD-Speicher waren noch länger standardmässig mit P-ATA ausgestattet. So ist im Aspire One die SSD an einem P-ATA-Anschluss angebunden. Mittlerweile hat aber auch hier S-ATA das Rennen gemacht und parallele SSDs sind, sofern sie überhaupt noch zu finden sind, meist teurer und vor allem langsamer als ihre seriellen Pendants. Spezielle Upgrade-SSDs, die von Anschluss und Grösse her auf den Aspire One hin optimiert waren, sind zwischenzeitlich vom Markt verschwunden.
Interessant ist, dass auf der Hauptplatine des Aspire One sowohl P-ATA als auch S-ATA zu finden ist. Entsprechende Stecker sind aber nur für die benötigte Schnittstelle aufgelötet. Im A110 mit SSD bleibt daher der S-ATA-Anschluss leer, während auf dem A150 mit 2.5"-Festplatte der P-ATA-Anschluss verwaist. Eine Möglichkeit wäre daher, den entsprechenden Stecker für S-ATA auf die Hauptplatine des A110 aufzulöten und daran eine neue SSD anzuschliessen. Mit dem Lötkolben auf das Motherboard loszugehen, dürfte aber nur für technisch sehr versierte Anwender überhaupt in Frage kommen. Eine 2.5"-Festplatte im A110 unterzubringen, funktioniert übrigens nicht. Zwar ist der Platz in der Grundfläche des A110 vorhanden, nicht aber in der Bauhöhe des Geräts. Diese Festplatten sind dicker als die SSD, weshalb das Gehäuse des A150 auch ein wenig höher ist als das des A110.
Als Ausweg bleibt die 1.8"-Festplatte. Diese gibt es mit einer Bauhöhe von nur 5mm und mit dem passenden P-ATA-Anschluss (ZIF), welcher im Aspire One Verwendung findet. Diese kleinen Festplatten wurden erstmalig mit dem iPod von Apple einem grösseren Benutzerkreis bekannt und werden auch heute noch im Bereich portabler Musicplayer eingesetzt. Die grösste Festplatte, die bisher in einem iPod eingebaut war, hatte eine Kapazität 160 GB, war aber auch etwas dicker als die anderen Modelle. Von den heute sechs angebotenen iPods verfügt gerade noch ein Modell über eine Festplatte, diese mit 120 GB (iPod Classic). Alle anderen verfügen über Flash-Speicher in Kapazitäten, die noch vor kurzem ausschliesslich festplattenbasierten Playern vorbehalten waren. Vermutlich werden auch die 1.8"-Festplatten mit P-ATA in absehbarer Zeit vom Aussterben bedroht sein.
Soweit ist es aber noch nicht und daher kann eine solche Festplatte auch noch den Weg in einen Aspire One finden. Eine 1.8"-Festplatte ist genau doppelt so gross wie die im A110 verbaute SSD, daher muss sie zur Hälfte über die Hauptplatine eingebaut werden. Aber das geht, wie ein informatives Tutorial mit Video (englisch) Schritt für Schritt zeigt. Wichtig ist die geringe Bauhöhe. Verwendet wurde eine Samsung SpinPoint N1 mit 60 GB Kapazität. Diese ist hierzulande ab ca. 50€ zu finden. Das ist die Hälfte des Preises der oben erwähnten Upgrade-SSD für den Aspire One mit 30 GB Kapazität.
Natürlich ist so ein Umbau nicht jedermanns Sache, der Aspire One könnte dabei unbrauchbar gemacht werden und ein Garantieverlust ist auf jeden Fall die unmittelbare Folge des Eingriffs. Als Belohnung wartet neben der grösseren Kapazität des internen Massenspeichers auch eine wesentlich gesteigerte Schreib- und Lesegeschwindigkeit auf den erfolgreichen Bastler.
Allerdings sollte man den Vorteil einer schnelleren HD oder SSD nicht überbewerten. Es lässt sich zwar beim Aufstarten und Arbeiten ein unter Umständen spürbarer Performancegewinn verzeichnen, aber letztlich hängt die Arbeitsgeschwindigkeit eines jeden Computer von der CPU ab - und die bleibt die selbe.
Samstag, 28. März 2009
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