Samstag, 9. Mai 2009

Partitionen dauerhaft einbinden

Jedes Linux-System verfügt über eine Tabelle der Dateisysteme, die bei Starten des Systems eingelesen werden. Diese befindet sich in einer editierbaren Textdatei namens fstab im Verzeichnis /etc. Unter Linpus Linux auf dem Aspire One sieht diese Datei z.B. so aus:


Der interne Massenspeicher des Aspire One trägt die Gerätebezeichnung sda, die Partitionen, in die die Festplatte oder SSD unterteilt ist, werden fortlaufend mit sda1, sda2 usw. nummeriert. In dem oben abgebildeten Beispiel handelt es sich um die fstab eines AA1 mit Festplatte; die Recovery-Partition, die ab Werk auf der Partiton sda1 angelegt wurde, wird nicht in die fstab eingebunden und steht daher beim Systemstart nicht zur Verfügung. Auf einem Aspire One mit SSD gibt es diese Partition nicht, so dass dort in der ersten Zeile der fstab sda1 stehen wird und die Auslagerungspartition (swap) die Gerätenummer sda2 trägt. Die Einträge, die mit none beginnen, benötigt das System für andere Aufgaben und sollten so belassen werden.

Nehmen wir an, Sie haben einen Aspire One mit Festplatte für ein Dual-Boot-System konfiguriert. Das zweite System liegt auf einer Partition mit der Nummer sda4, ausserdem haben Sie eine weitere Partition sda5 erzeugt, auf der Daten abgelegt werden, die für beide Systeme zur Verfügung stehen. Diese Partition haben Sie in Gparted mit der Bezeichnung data versehen. Sie möchten nun diese Partition bei jedem Systemstart von Linpus Linux automatisch mounten und haben dazu bereits im Verzeichnis /media/ einen Zielordner (Mountpoint) data erzeugt.

Bevor Sie einen neuen Eintrag in fstab erzeugen, sollten Sie verstehen, was die jeweiligen Spalten der Tabelle bedeuten.

Die Bedeutung der ersten Spalte ist relativ klar: hier steht die Gerätebezeichnung der einzubindenden Partition. Dabei haben Sie drei Möglichkeiten, jede hat seine Vor- und Nachteile:

1. Die Gerätenummer nach dem Muster /dev/sda1. Falls Sie eine Partition löschen, werden die nachfolgenden Gerätenummern entsprechend angepasst. Die Gerätenummer kann sich also ändern.

2. Die Gerätebezeichnung. Diese können Sie in Gparted in der Spalte Label eintragen. In der fstab wäre bei einer Bezeichnung data der Eintrag in der ersten Spalte also LABEL=data. Eine Bezeichnung können Sie jederzeit ändern, achten Sie dann darauf, die fstab entsprechend anzupassen.

3. Die UUID. Diese können Sie nach dem Muster UUID=.... in die erste Spalte der fstab eintragen. Es ist unter Linpus Linux nicht einfach, diese Nummer in Erfahrung zu bringen, unter Ubuntu jedoch können Sie im Partitionseditor die Informationen zu einer Partition aufrufen, unter denen dann auch die UUID zu finden ist. Eine UUID bleibt gleich, wenn die Partitionsnummer oder das Label geändert wird.

In der zweiten Spalte findet sich das Zielverzeichnis der Partition. Nur die Partition, von der aus das System gestartet wird, kann auf das Wurzelverzeichnis / abgebildet werden. Alle weiteren Partitionen benötigen einen vorbereiteten Mountpoint. In unserem Beispiel wäre das /media/data.

Die dritte Spalte bezeichnet das Format der einzubindenden Partition. Linux-Systeme werden zumeist auf Partitionen installiert, die mit ext2 oder ext3 formatiert wurden. Falls Sie sich nicht sicher sind, geben Sie einfach auto ein. Das System bringt dann selbst in Erfahrung, um welches Format es sich handelt.

In der vierten Spalte kann es richtig kompliziert werden, denn hier werden die Optionen für den Zugriff auf die Partition und weiteres Verhalten festgelegt. Hier eine Auswahl der wichtigsten Schlüsselwörter und ihrer Bedeutung:
  • auto - die Partition wird automatisch beim Systemstart angemeldet. Negierung: noauto.
  • user - die Partition kann von jedem Benutzer gemountet werden. Negierung: nouser - die Partition kann nur vom Root gemountet werden.
  • exec - Programme können von dieser Partition ausgeführt werden. Negierung: noexec.
  • rw - read/write: auf diese Partion kann geschrieben werden. Negierung: ro - read only: von dieser Partition kann nur gelesen werden.
  • async - Daten können verzögert auf die Partition geschrieben werden. Negierung: sync - Daten werden sofort geschrieben.
Mit dem Eintrag defaults wird ein Standard-Befehlssatz eingetragen, der folgende Optionen beinhaltet: rw, suid, dev, exec, auto, nouser, async. Eine so gemountete Partition wird den meisten Aufgaben gerecht. An defaults können Sie weitere Befehle anhängen, nicht aber solche, welche die in defaults enthaltenen Optionen negieren.

Die fünfte Spalte Dump enthält einen Zahlenwert, der bestimmt, ob diese Partition für eine Datensicherung herangezogen wird (1) oder nicht (0). Eine 1 besagt aber noch nicht, dass die Datensicherung tatsächlich eingerichtet ist.

Die sechste und letzte Spalte beschreibt, ob die Partition für die automatische Oberflächenprüfung herangezogen wird (1) oder nicht (0). Dies ist unter Ubuntu interessant, dieses System unterzieht die Partition beim Systemstart in regelmässigen Abständen einer Prüfung (fsck). Die Zahlen sollten hierarchisch eingegeben werden; die erste zu prüfende Partition erhält eine 1, die zweite eine 2 usw.

Mit diesem Wissen ausgestattet, können Sie nun die oben beschriebene Datenpartition in die fstab von Linpus bzw. Ubuntu eintragen. Zum Beispiel so:

LABEL=data /media/data ext3 defaults,noatime 1 2

Während eine so eingebundene Partition unter Ubuntu sofort auf dem Desktop angezeigt wird, bleibt Sie unter Linpus noch versteckt, weil dort statt eines Desktops der Launcher zu sehen ist. Aber auch im Dateimanager von Linpus taucht die Partition nicht auf und muss manuell in der Adresszeile angesprochen werden. Lediglich das manuelle Mounten entfällt jetzt. Dies aber ist eine wichtige Voraussetzung für die Einbindung der Partition in die Benutzerordner über Verknüpfungen. Mehr dazu im nächsten Beitrag.

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