Freitag, 20. Februar 2009

Die Desktop-Datei

Sowohl der Launcher als auch das Desktop-Menü greifen bei der Anzeige und beim Aufruf eines Programms auf eine spezielle Datei zu, die Desktop-Datei. In ihr befinden sich u.a. sprachspezifische Angaben zum Programm. Auch das Icon und der Platz, an dem das Programm im Desktop-Systemmenü zu finden ist, wird hier festgelegt.

In der Launcher-Konfigurationsdatei können diese Angaben angepasst werden, ohne die Desktop-Datei zu verändern. Für Änderungen der Anzeige im Desktop-Menü führt jedoch der Weg über die Desktop-Datei.

Die entsprechenden Dateien befinden sich im Verzeichnis /usr/share/applications und in den darin enthaltenen Unterverzeichnissen. Die Dateien dürfen nur vom Root bearbeitet werden. Daher werden sie am Besten über das Terminal geöffnet.

Vielleicht haben Sie sich schon gewundert, warum ein Programm mit einer ganz allgemeinen Bezeichnung im Menü auftaucht, statt mit einem spezifischen Programmnamen, wie von anderen Betriebssystemen gewohnt. Sie haben z.B. das Programm Thunderbird installiert, aber im Launcher taucht es nur als Email auf. Schuld daran ist die Desktop-Datei.

Die Desktop-Datei weist dem Programm mit dem Eintrag Name= einen Namen zu. Darüber hinaus kann der Name in diversen Übersetzungen verzeichnet sein; Name[de]= für die deutsche Bezeichnung, Name[fr]= für französisch usw. Die erste Bezeichnung ohne Sprachkennung findet immer dann Verwendung, wenn keine zur Systemsprache passende Sprachkennung gefunden wird. Im Normalfall steht hier eine englische Bezeichnung.

Darüber hinaus ist in der Desktop-Datei ein Kommentar verzeichnet (Comment=), ebenfalls als Standardtext und in diversen Übersetzungen. Den Kommentar sehen Sie z.B. im Launcher, wenn Sie den Mauszeiger über ein Programmicon bewegen, ohne es anzuklicken.

Abschliessend ist der original Programmname, das Icon und die Gruppenzuweisung des Programms in der Desktop-Datei verzeichnet.

Die Gruppenzuweisung Categories= bestimmt, in welcher Untergruppe des Systembereichs im Desktop-Menü das Programm zu finden ist. Ist hier jedoch eine unbekannte Kategorie genannt, wird das Programm nicht im Desktop-Menü angezeigt. Wird keine Kategorie genannt, so wird das Programm automatisch im Bereich Other angezeigt.

Beim Aspire One finden Sie z.B. den Eintrag Wikipedia unter Netzwerk, während Google Maps in der Gruppe Other landet. Letzerer soll nun so geändert werden, dass er auch in der Kategorie Netzwerk aufgeführt wird.

Öffnen Sie dazu das Terminal und machen Sie sich zum Root. Wechseln Sie dann in das Verzeichnis, in dem die beiden Einträge zu finden sind:

cd /usr/share/applications/edesktop

Öffnen Sie beide Dateien gleichzeitig in einem Texteditor. Im Beispiel wird Gedit verwendet, Sie können jedoch auch Mousepad einsetzen.

gedit wikipedia.desktop googlemap.desktop

Diese Dateien rufen eigentlich keine Programme auf, sondern Weblinks. Sie sehen also, dass sich mit der Desktop-Datei mehr anstellen lässt, als nur Programme zu starten. In der Zeile 46 der Datei wikipedia.desktop sehen Sie den Befehl Exec= mit dem Aufruf des Webbrowsers Firefox und dem Link zur Wikipedia.

In der letzten Zeile (52) sehen Sie den Eintrag Categories=. Kopieren Sie die komplette Zeile und wechseln Sie in die Datei googlemap.desktop. Sie sehen in dieser Datei, dass der Kategorie-Eintrag fehlt. Fügen Sie die kopierte Zeile am Ende der Datei ein.

Sie sehen in der Datei eine Besonderheit: Auch der Eintrag Exec kann für verschiedene Sprachversionen angepasst werden. Das macht Sinn, so muss man nicht immer mit der Landkarte der USA beginnen. Wenn Sie in Österreich oder der Schweiz wohnen, möchten Sie den Eintrag für die deutsche Sprachversion vielleicht von maps.google.de auf maps.google.at bzw. maps.google.ch ändern.

Speichern Sie die Datei und schliessen Sie den Texteditor. Ab sofort stehen die Google Maps im Bereich Netzwerk des Desktop-Menüs zur Verfügung.

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