Freitag, 24. April 2009

Screenlets für Linpus

Eine der oft kopierten und doch nie so ganz erreichten Funktionen von Mac OS X sind die Widgets. Es handelt sich dabei um Miniprogramme, die auf Knopfdruck über den aktuellen Bildschirm gelegt werden. Unter Windows und Linux geht das nicht ganz so elegant, dort werden die kleinen Progrämmchen auf dem Desktop abgelegt. Sie sollen in etwa das darstellen, was auf einem realen Schreibtisch (desktop) so herum liegt: Kalender, Notizen, Zeitungsseiten, Adressbuch.

Unter Linux heissen die Widgets Screenlets bzw. Universal Applets und stehen für viele Distributionen zur Verfügung. Dummerweise aber nicht für das Linpus Linux zugrunde liegende Fedora 8. Trotzdem muss der Aspire One nicht ohne die Schreibtischprogramme auskommen:


Auf dem Bildschirmfoto sehen Sie oben verschiedene Systemanzeigen (CPU-Auslastung, Arbeits- und Auslagerungsspeicher, Festplattenbelegung und Batteriekapazität). Unter dem Launcher wurden ein Wetter-Applet, eine Digitaluhr und ein Internet-Radio abgelegt. Wie auf dem realen Schreibtisch ist auch hier die Kunst, die Dinge so zu platzieren, dass sie nicht die Sicht auf die eigentliche Arbeitsumgebung verdecken.

Um die Screenlets zu installieren, besuchen Sie die Screenlet-Website und wählen dort die Seite Downloads. Unter dem Kästchen für die Ubuntu-Version gibt es einen Link Other Major distro packages, auf den Sie klicken. Es öffnet sich dann ein Dateiverzeichnis, in dem Sie auf das Unterverzeichnis für Fedora 9 verzweigen und dort wiederum in das Verzeichnis i386. Laden Sie dann die Datei screenlets-0.1.2-18.1.i386.rpm herunter. Da es sich um eine RPM-Datei handelt, können Sie die Installation mit einem Doppelklick auf die heruntergeladene Datei beginnen.

Nach der Installation steht im Desktop-Menü unter Zubehör ein Programm Screenlets zur Verfügung. Hier können Sie unter einer Vielzahl von Miniprogrammen auswählen und entscheiden, ob diese auch nach einem Neustart angezeigt werden sollen.

Die eigentliche Konfiguration der Applets geschieht durch deren Pulldown-Menü am oberen rechten Rand bzw. den Eintrag Preferences im Kontextmenü (rechter Mausklick auf das Applet). Fast jedes Applet weist unterschiedliche Themen auf oder andere Möglichkeiten, die Gestaltung dem persönlichen Geschmack anzupassen. Darüber hinaus lässt sich die Grösse der Applets verändern.

Da die Software nicht für Fedora 8 geschrieben wurde, kann es gelegentlich zu Problemen mit dem transparenten Hintergrund der Applets kommen. Diese verschwinden generell beim Bewegen des Applets oder anderen Fenstermanipulationen. Vergessen Sie nicht, die Option Keep Above für jedes einzelne Applet abzuwählen, damit sie von offenen Fenstern verdeckt werden können. Diese Option finden Sie im Pulldown-Menü, Bereich Window.

Weitere Applets finden Sie auf der Screenlet-Website. Übrigens nagen diese Applets kaum an der Performance des Aspire One. Die hohe Systemauslastung im Bildschirmfoto oben liegt daran, dass zur Zeit der Aufnahme das Internet-Radio lief.

Wichtiger Hinweis:
Das Installieren einer Software, die eine höhere Systemversion voraussetzt, ist experimentell und kann zu unerwarteten Störungen des Systems führen. Bei den Screenlets kann es passieren, dass einzelne, zunächst korrekt dargestellte Applets beim nächsten Systemstart nicht mehr wie gewünscht funktionieren. Seien Sie sich bitte immer bewusst, dass es sich hier um eine Software handelt, die das Linpus Linux zugrunde liegende Fedora 8 nicht unterstützt.

Donnerstag, 23. April 2009

Power Center wiederherstellen

Seit dem letzten Systemupdate von Acer für Linpus Linux kann es vorkommen, dass sich das Batterie-Icon in der Leiste plötzlich verabschiedet. Es erscheint dann als kleines Fenster auf dem Desktop und wenn dieses geschlossen wird, reagiert das Power Center in den Einstellungen nicht mehr.

Das ist schnell behoben: Drücken Sie die Tasten Alt und F2 gleichzeitig und geben Sie in das Textfenster folgenden Befehl ein:

kpowersave

Klicken Sie auf Run. Anscheinend passiert gar nichts, nach kurzer Zeit ist das Batterie-Icon aber wieder in der Leiste sichtbar und auch das Einstellungsfeld Power Center lässt sich wieder öffnen.

Mittwoch, 22. April 2009

digiKam Fotoverwaltung

Geht es um die Verwaltung von Digitalfotos, so ist F-Spot unter Linux die erste Wahl. Bei vielen Distributionen ist es bereits vorinstalliert. Die erste Wahl muss aber nicht die beste sein. F-Spot arbeitet in der Bilddarstellung recht träge. Dies ist nicht allein der mageren Hardwareausstattung des Aspire One geschuldet, auch Nutzer wesentlich leistungsfähigerer Computer berichten über dieses Problem.

Ein ambitionierteres Programm für Digitalfotos ist digiKam. Das scheinbar falsch geschriebene K in seinem Namen deutet an, dass es sich hier um ein Programm für die KDE-Benutzeroberfläche handelt, wie z.B. auch das Power Center, Konqueror oder Amarok.

digiKam legt den Schwerpunkt von der Verwaltung der Fotos auf deren Bearbeitung. Zwar lassen sich mit digiKam Fotos auch nach Zeitraum oder Stichworten verwalten, aber es lässt dem Benutzer die Freiheit, wie er die Daten ablegen möchte. Andererseits bietet digiKam eine Vielzahl von Befehlen zur Bearbeitung der Bilder, die weit über die Möglichkeiten von F-Spot hinaus gehen. Vom üblichen Entfernen roter Augen bis hin zu exotischen Filtern reicht die Palette vorinstallierter Funktionen, die sich über Plug-Ins noch erweitern lässt. Es soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass einige dieser Filter durchaus in der Lage sind, den Prozessor des Aspire One in die Knie zu zwingen.

Darüber hinaus offenbart digiKam so ziemlich jede Information über ein digitales Foto, die man sich vorstellen kann; von eingebetteten EXIF-Daten bis zum Histogramm. Auf das Geo-Tagging der Version 0.10.0 muss unter Linpus Linux leider verzichtet werden, da für Fedora 8 nur die Version 0.9.4 zur Verfügung steht.

Die Installation von digiKam ist denkbar einfach. Öffnen Sie das Terminal, eignen Sie sich Root-Rechte an und geben Sie folgenden Befehl ein:

yum install digikam

Anschliessend stehen digiKam und ein Hilfsprogramm namens showFoto im Desktop-Menü, Bereich Grafik, zur Verfügung. Das Hinzufügen zum Launcher geschieht auf die in vielen Blogbeiträgen bereits ausführlich beschriebene Art und Weise.

Dienstag, 21. April 2009

Installationsdaten behalten!

Linux-Programme werden auch auf dem Aspire One als sogenannte Pakete installiert. Ausser der eigentlichen Programmdatei werden dabei unter Umständen Bibliotheksdaten und andere Dinge wie die Desktop-Datei geschrieben.

Damit bei der Deinstallation eines Programmes auch alle diese abhängigen Dateien gelöscht werden, müssen die Installationsinformationen aufbewahrt werden. Das Terminal-Installationsprogramm Yum legt diese Daten im Verzeichnis /var/cache/yum/ ab. Löschen Sie die darin enthaltenen Dateien nicht, sonst funktioniert das Deinstallieren von Programmen mit Yum unter Umständen nicht mehr korrekt.

Falls Sie zur Installation eines Programmes Dateien mit der Endung .rpm aus dem Internet geladen haben, so können Sie diese ganz einfach per Doppelklick installieren. Aber auch hier gilt: bewahren Sie die Dateien auf, damit Sie die Programme später wieder korrekt entfernen können. Um Platz zu sparen, können Sie diese Dateien auch auf einem externen Medium aufbewahren.

Für die Deinstallation eines Programmes anhand der RPM-Datei rufen Sie das Terminal als Root auf und verzweigen in den Ordner, in dem sich die RPM-Datei des Programmes befindet, das Sie deinstallieren möchten. Angenommen, die Datei heisst superapp_linux_1.5-r6.i586.rpm, dann geben Sie im Terminal folgenden Befehl ein:

rpm -e superapp_linux_1.5-r6.i586.rpm

Oftmals reicht schon der reine Programmname ohne Versionsziffern und Suffix:

rpm -e superapp

Die Option -e steht für erase (löschen). Sie vermuten vielleicht schon, dass sie den Terminalbefehl rpm auch für das Installieren von Programmen verwenden können. Ändern Sie dazu einfach die Option von -e zu -i (installieren). Verwenden Sie hier auf jeden Fall den vollen Dateinamen.

Um weitere Optionen dieses Befehls kennen zu lernen, tippen Sie rpm --help im Terminal ein.

Montag, 20. April 2009

Der Terminal-Ausgang

Wenn Sie sich im Terminal mit dem Befehl su Rootrechte angeeignet haben, müssen Sie nicht unbedingt ein neues Fenster oder einen neuen Tab öffnen, um wieder mit normalen Userrechten weiterarbeiten zu können.

Tippen Sie einfach im Terminal den Befehl exit ein und Sie werden wieder zum User. Aber Vorsicht, der Befehl beendet alle laufenden Prozesse, die Sie vielleicht noch als Root ausführen!

Sind Sie als User angemeldet, beendet exit das Terminal komplett.

Sonntag, 19. April 2009

Linpus ist tot, es lebe...?

Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass ein Linux-System etwa ein mal pro Jahr um eine volle Versionsnummer aktualisiert wird. Die jeweilige Vorgängerversion wird dann zumeist für ein weiteres Jahr gepflegt und mit Systemaktualisierungen versorgt, während die nächste Generation oft schon im Beta-Stadium vorliegt.

Der von Acer auf dem Aspire One angepassten Version von Linpus Linux liegt die Linux-Distribution Fedora in der Version 8 zugrunde. Zur Zeit ist aber bereits die Version 10 aktuell und die Version 11 ist schon als Beta verfügbar. Die Unterstützung für die Version 8 wurde offiziell beendet. Das heisst, es kommen von Fedora keine Systemaktualisierungen mehr für die Version 8 und Softwareprogrammierer passen neue Updates ihrer Programme ebenfalls nicht mehr zwingend an diese Systemversion an. Daher kann es passieren, dass ein Programm, das aus einem Repository für Fedora 8 installiert wird, nur in einer älteren Version auf den Aspire One gelangt.

Sofern Acer überhaupt noch an Linpus Linux arbeitet und nicht bereits von den Paten aus Redmond davon abgebracht wurde, fragen wir uns, wann die aktualisierte Version von Linpus Linux den Weg auf den Aspire One finden wird. Denn Linpus selbst liegt längst in einer neueren Version vor, jedoch ohne die Anpassungen, die benötigt werden, um alle Hardwarekomponenten des Aspire One korrekt anzusprechen.

Genau dieses Problem hat auch der User, der Linpus Linux den Rücken kehren und eine alternative Linux-Distribution installieren möchte. Es werden nicht alle Hardware-Komponenten unterstützt. Das liegt vor allem daran, dass die verwendeten Kernel älter sind und diese Hardware noch nicht kennen. Es gibt daher Distributionen mit angepasstem Kernel, die speziell auf den Aspire One zugeschnitten sind, wie Linux4one oder Kuki Linux.

Aber der Linux-Kernel wird ständig aktualisiert und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis die betroffenen Komponenten des Aspire One standardmässig erkannt und angesprochen werden. Genau diese Zeit scheint jetzt gekommen. Die ersten Distributionen sind verfügbar, die versprechen, den Aspire One vollumfänglich zu unterstützen. Dazu gehören z.B. Ubuntu und Mandriva.

Als Linux-User haben Sie nun auch auf dem Aspire One die Wahl. Reicht Ihnen Linpus Linux in seiner jetzigen Version, möchten Sie auf ein Versions-Update von Acer warten, greifen Sie zu einer speziell angepassten Linux-Variante oder installieren Sie eine der grossen Standard-Distributionen?

Samstag, 11. April 2009

Rechtemanagement

Linux zeichnet sich als Mehrbenutzersystem durch ein ausgefeiltes Rechtemanagement aus, das bestimmt, wer was mit welcher Datei tun darf. Als einziger Benutzer unter Linpus Linux auf dem Aspire One muss man sich nicht eingehend mit der Vergabe von Rechten befassen. Es gibt Dateien, die darf man bearbeiten und andere, die nur dem Superuser zugänglich sind.

Mitunter lohnt sich aber ein Blick auf die Berechtigungen einer Datei oder eines Ordners, z.B. wenn man auf ein externes Medium oder importierte Daten zugreifen möchte. Im Dateimanager klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf die Datei und rufen die Eigenschaften auf. Das Informationsfenster hat einen Reiter Berechtigungen, über den die relevanten Informationen preisgegeben werden. Sind Sie Eigentümer der Datei, dürfen Sie die Rechte über die Pulldown-Menüs anpassen.

Falls es sich um eine ausführbare Datei handelt, existiert in dem Dialogfeld noch ein Schaltkästchen, mit dem Sie die Ausführung als Programm erlauben oder verbieten können.

Auch das Terminal gibt Auskunft über die Rechte einer Datei, sogar noch ausführlicher. Wenn Sie sich ein Dateiverzeichnis mit ls -l anzeigen lassen, steht am Anfang jeder Zeile ein zehnstelliger Code, der Auskunft über die Rechte gibt. Dabei ist die erste Stelle bei einer herkömmlichen Datei immer ein Minuszeichen, danach folgen drei Gruppen (Eigentümer, Gruppe, Andere) mit je drei Zeichen (Lesen, Schreiben, Ausführen), die dann ausgefüllt sind, wenn die entsprechende Berechtigung besteht. Sie können hier also, im Gegensatz zum Dateimanager, die Rechte zur Ausführung einzeln vergeben.

Aber wie passt man die Rechte über das Terminal an? Dazu gibt es den Befehl chmod. Mit einem dreistelligen Code werden dort die Rechte angepasst, z.B.

chmod 644 dokument.txt

würde die gleichen Rechte erzeugen, wie im ersten Bild dargestellt. Bei einem Ordner kann man zusätzlich die Rechteänderung auf alle darin enthaltenen Elemente vererben, indem man vor die Zahl die Option -R eingibt (rekursiv).

Falls Sie sich die Rechte einer nicht zugänglichen Datei auf diese Weise aneignen möchten, müssen Sie sich zur Anwendung des Befehls zum Root machen.

Damit Sie nicht allzu lange über die passende Zahlenkombination grübeln müssen, finden Sie ab sofort auf diesem Blog einen CHMOD-Kalkulator - am unteren Ende der rechten Seitenleiste. Sie können dort die passenden Häkchen setzen und erhalten umgehend den dreistelligen Zahlencode für das Terminal. Umgekehrt funktioniert die Sache übrigens auch. Wenn Sie ein wenig mit den Häkchen spielen, kommen Sie auch leicht dahinter, wie der Code aufgebaut ist.

Aus Platzgründen wurden die englischen Bezeichnungen verwendet:

owner - Eigentümer
group - Gruppe
other - Andere

read - Lesen
write - Schreiben
exec. - Ausführen

Freitag, 10. April 2009

Upgrade-Erfahrungsbericht

Was jemanden dazu bringen kann, trotz Storage Expansion die interne SSD des Aspire One A110 gegen ein grösseres Modell austauschen zu wollen und welche Möglichkeiten es dazu gibt, darüber wurde bereits im Artikel Sackgasse SSD-Upgrade? geschrieben. Dieser Blogbeitrag möchte Eindrücke vermitteln, die bei einem solchen Umbau entstanden sind und diese mit (hoffentlich) nützlichen Tipps und Anmerkungen ergänzen.

Material

Als Ersatz für die 8 GB grosse SSD des Aspire One kam eine 60 GB fassende Harddisk der Marke Samsung mit der Bezeichnung Spinpoint N1 zum Einsatz. Da es sich anbietet, auch das RAM zu erweitern, wenn der Aspire One schon geöffnet wird, wurde auch ein Speicherriegel des Typs 5300 von Kingston geordert, mit 1 GB Kapazität und im Formfaktor Notebook. Speicherriegel für Desktop-Computer gibt es mit der gleichen Typenbezeichnung, sie haben aber eine andere Form und passen nicht in den Aspire One.


Vorbereitung und Information

Im Internet gibt es zahlreiche Beiträge, Bilder und Videos, die beschreiben, wie der Aspire One geöffnet wird. Besonders zu empfehlen ist der Blog einer Amerikanerin mit dem Pseudonym tnkgrl, die zu diesem Thema Beiträge, Fotos und ausführliche Videos erstellt hat. Mit dem Umbau des Aspire One beschäftigen sich drei Beiträge; im ersten geht es vor allem um das Öffnen des Gerätes, im zweiten wird der Einbau der Harddisk und eines Bluetooth-Moduls vorgestellt, im dritten Beitrag wird gar der Aspire One um einen eSata-Anschluss erweitert!

Durchschnittlich ambitionierte Hobbybastler geben sich mit Teil 1 und 2 zufrieden:

Teil 1: Text · Fotos · Video
Teil 2: Text · Fotos · Video

Die Videos sollte man sich auf jeden Fall vorab ansehen. Sie sind jeweils eine halbe Stunde lang und enthalten mehr interessante Details als die üblichen Dreiminüter auf Youtube. Man kann sich während der Videos auch Skizzen des Aspire One in den drei Entmantelungsphasen anfertigen (Unterseite ohne Batterie / Oberseiten ohne Tastatur / Oberseite ohne Abdeckung) und die Lage der Schrauben in den Skizzen markieren. Das kann während der Umbauarbeiten äusserst nützlich sein, denn die einzelnen Bauelemente weisen zum Teil mehr Schraublöcher auf, als tatsächlich verwendet werden. Ausserdem finden drei verschiedene Schraubenvarianten Verwendung, so dass es sinnvoll ist, wenn man notiert, wo welche Schraube zum Schluss wieder verwendet werden soll.

An die Arbeit!

Das Aufschrauben des Aspire One ist nicht schwer. Es gibt insgesamt 21 Schrauben; im Video sind es nur 20, weil dort die SSD mit nur einer Schraube festgehalten wird. Unterschiede sind also möglich. Wichtig ist das richtige Werkzeug und der zurückhaltende Krafteinsatz. Präzisionsschraubendreher (auch Uhrmacher-Schraubenzieher genannt) sind unbedingt zu empfehlen. Gefühl und Geduld sind wichtig, gerade wenn eine Schraube fest sitzt. Mit unnötigem Krafteinsatz drohen die nicht sehr widerstandsfähigen Kunststofffassungen zu brechen. Das gilt auch für das Wiedereinschrauben; sobald ein Widerstand spürbar wird, ist der Schraubvorgang beendet. Ein abschliessendes Festziehen wie bei Möbelschrauben ist keine gute Idee.

Als zweites Werkzeug benötigt man eine Kreditkarte. Zwar wird man beim Öffnen des Aspire One von niemandem zur Kasse gebeten, aber das Video zeigt, dass das Lösen der Tastatur, das Trennen der oberen Abdeckung und auch das Entriegeln der Kabelhalter mit einer Plastikkarte auf eine für das Gerät schonende Weise durchgeführt werden kann.

Überhaupt die Tastatur: Am Gehäuse oberhalb der Funktionstasten befinden sich drei Aussparungen, in die man eine Ecke der Plastikkarte einsetzt (von der Tastatur weg) und die dort befindlichen Tastaturhalter aushebelt (zur Tastatur hin). Dabei ist Gefühl und Geduld gefragt, wie das Video beweist. Es kann helfen, ein Stück Papier unter die bereits ausgehebelten Stellen zu legen, um zu verhindern, dass sie wieder einschnappen, wenn man sich an der nächsten Aussparung zu schaffen macht. Seitlich an der Tastatur sind noch zwei weitere Nuten angebracht; daher entnimmt man die Tastatur von der Mitte ab. Falls sie dabei zu stark gebogen wird, besteht die Gefahr einer dauerhaften Verformung.

Die Tücke mit dem Kabel

Bis der Aspire One komplett auseinander genommen ist, hat man nicht nur eine Menge Schrauben entfernt, sondern auch einige Kabel aus den Haltern entfernt. Die Verriegelungen dieser ZIF-Halter sind für ihre geringe Grösse solide gebaut, das Wiedereinführen der Kabel geht leicht von statten.

Nicht so der ZIF-Kabelhalter auf der Festplatte. Die 1.8'' HD ist unglaublich klein, ihre Grundfläche ist geringer als die einer Kreditkarte. Der ZIF-Sockel ist winzig, das Kabel wird gerade einmal 1mm eingeführt und die Verriegelung ist sehr zerbrechlich. Das Kabel so einzuführen, dass es fest und gerade sitzt, ist für Menschen mit europäischen Fingergrössen wirklich ein Geduldspiel. Eine interessante Übersicht zu den ZIF-Anschlüssen bei 1.8''-Festplatten und deren Behandlung (englisch) kann man hier abrufen.

Wichtig!

Erschwerend kommen zwei unterschiedliche Kabelmasse hinzu, die farbig codiert sind: Ein Kabelende mit einer blauen Markierung ist 0.35mm dick, das mit einer weissen Markierung nur 0.25mm. Das im Aspire One verwendete Kabel ist an beiden Enden blau, der ZIF-Anschluss auf den meisten 1.8''-Festplatten verlangt aber nach einem Kabel mit weissem Ende. Man benötigt also für den Einbau der Platte ein ZIF-Kabel mit einem blauen Ende für die Hauptplatine und einem weissen Ende für die Festplatte und muss auch darauf achten, dass dieses lang genug ist. Kurze, nur 2cm messende Kabel sind für diesen Umbau ungeeignet. Das passende Kabel ist sehr schwer zu finden, hier lohnt sich eine Anfrage beim Festplattenlieferanten oder ein Besuch bei Ebay. Wagemutige Naturen greifen zu sehr feinem Sandpapier und schmirgeln ein Ende des im Aspire One verwendeten Kabels ab, bis es in den Festplattenanschluss passt. Die Erfolgschance hierbei beträgt aber deutlich unter 50%.

Festplatte einsetzen

Wie im Video erwähnt, muss man die Lage der Festplatte vor dem Einbau durch Ausprobieren genau bestimmen; etwa die Hälfte verschwindet unter die Hauptplatine und für die gesamte Festplatte bleibt zwischen den hervorstehenden Schraubengewinden im Gehäuseboden nur wenig Spiel. Je nachdem, wie die Festplatte gebaut ist und welches Kabel man verwendet, zeigt die beschriftete Fläche der Festplatte entweder nach oben oder nach unten. Sofern Sie nach unten zeigt, muss man mit der Befestigung des Klebepunktes vorsichtig sein. Ein grosser Teil der Unterseite der Platte, die dann zur Hauptplatine hin zeigt, besteht aus einer dünnen Blechabdeckung der Elektronik, die sehr leicht verbiegt. Es bleibt nur eine kleine Ecke des Gehäuses aus festerem Metall, an dem sich der Klebepunkt, ein Stück doppelseitig klebendes Montageband, sicher aufbringen lässt. Das genügt aber schon, um der Festplatte Halt zu verschaffen. Auf der Platinenseite sind im ganzen Bereich, den die Festplatte verdeckt, keine hervorstehenden Elemente. Hier herrscht also wenig Gefahr, etwas kaputt zu machen. Die Dicke des Montagebands sorgt für einigen Abstand der Festplatte und für Luftzirkulation.

Die Abschlussprüfung

Am Ende der Umbauarbeiten steht eine Funktionsprüfung. Dazu sollten alle Stecker befestigt und Platinen-Teile im Gehäuse verschraubt sein, wogegen die obere Abdeckung noch nicht befestigt sein muss. Lediglich die Tastatur sollte angesteckt sein. Zur Stromversorgung dient das Netzteil, da in diesem Stadium die Batteriekontakte noch offen liegen. Der kleine Einschalter befindet sich oben rechts. Beim Hochfahren betätigt man die Taste F2, bis das Bootmenü auf dem Bildschirm erscheint und offenbart, ob es eine Festplatte erkennt. Falls nicht, bleibt nur, die Kabel an der Festplatte zu überprüfen. Dabei bitte nicht vergessen, den Strom wieder abzuziehen, ebenfalls wenn alles in Ordnung ist und der Aspire One wieder komplett zusammen gebaut wird.

Systeminstallation

Ist der Aspire One wieder zugeschraubt, dann bleibt nur noch die Installation des Betriebssystems von einem externen CD/DVD-Laufwerk oder einem vorbereiteten USB-Stick aus. Die dem A110L beigelegte Recovery-DVD formatiert und installiert anstandslos die komplette Festplatte. Dabei erhält das System eine andere Versionsnummer (z.B. 1.0.17 statt 1.0.7) und zusätzlich wird eine Recovery-Partition angelegt, von der aus das System später ohne externes Medium wieder hergestellt werden kann. Auf der SSD hatte es dazu keinen Platz.

Fazit

Durch das Upgrade des Arbeits- und des Massenspeichers wird der Aspire One keine Geschwindigkeitsrekorde brechen, denn der Prozessor ist immer noch der gleiche. Beim Kopieren von Dateien ist die Geschwindigkeit der Festplatte gegenüber der von Acer eingebauten, ziemlich langsamen SSD jedoch deutlich spürbar. Zum Aufstarten benötigt das System unter Linpus Linux mit Festplatte allerdings zwei oder drei Sekunden länger, was aber kaum ins Gewicht fällt. Dafür benötigt es wesentlich weniger Zeit zum vollständigen Abschalten und auch der für das SSD-Modell so typische «Sekundenschlaf» ist nicht mehr feststellbar. Das waren kleine Pausen, in denen Daten auf die SSD geschrieben wurden und in denen der Aspire One auf keinerlei Maus- oder Tastatureingabe mehr reagierte. Allein dafür hat sich das Upgrade schon gelohnt, abgesehen natürlich von der deutlich erhöhten Speicherkapazität für Daten und/oder Dual-Boot-Lösungen.

Donnerstag, 9. April 2009

Netzwerk-Fehler beheben

Einige User des Aspire One berichten über Probleme mit dem Network Manager seit dem letzten Update von Linpus Linux.

Oft hilft es bereits, die Einstellungsdateien des Network Managers zu löschen. Geben Sie dazu in Terminal folgende Befehlszeile ein:

rm -rf ~/.gconf/system/networking

Damit werden die Einstellungsdateien gelöscht, es gibt keine Bestätigung für die Ausführung. Starten Sie danach das System neu. Es kann notwendig werden, die Netzwerkeinstellungen erneut vorzunehmen.

Mittwoch, 8. April 2009

Big One und Keksdose

Der Aspire One bekommt weiteren Familienzuwachs. Auf einer Pressekonferenz in den USA wurden neue Modelle vorgestellt. Darunter befindet sich ein Aspire One mit einer Bildschirmdiagonale von stolzen 11.6" im 16:9-Format. Der Bildschirm bietet eine HD-Ready-Ausflösung, eine Batterie mit 6 Zellen sorgt für lange Laufzeiten. Das sehr flache Gerät kann wohl nur noch mit Mühe als Netbook bezeichnet werden. Als Nettop dagegen wurde ein Gerät mit quadratischer Grundfläche bezeichnet, das im Wesentlichen ein Netbook ohne Bildschirm und Tastatur ist. Der winzige Schreibtisch-Computer verfügt allerdings über einen Grafikchip mit mehr Leistung.

Es fiel auf, dass die neuen Geräte am oberen Ende der gewohnte Netbook-Preise spielen. Gleichzeitig wurden neue Laptops vorgestellt, die sich dieser Preisgrenze annähern. Die beiden Marksegmente beginnen also allmählich zu verschmelzen.

Bedenklich ist, dass Acer kein einziges Gerät mehr mit Linpus oder einem anderen Linux-System anbietet. Der Markt wird damit um eine Wahlmöglichkeit ärmer.

Einen ersten Bericht (in englisch) mit Fotos und Video zum Big One finden Sie hier.

Montag, 6. April 2009

One #3 jetzt offiziell zu haben

Aspire One ist jetzt offiziell die Bezeichnung für eine ganze Produktserie. Das dritte Modell mit der Bezeichnung Aspire One 531 ist auf der deutschen Webseite von Acer platziert worden und damit offiziell zu haben. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um eine flachere Version des Aspire One D150 und wird, wie dieser, ausschliesslich mit Windows-Betriebssystem angeboten. Über eine eventuelle Linux-Version ist derzeit nichts bekannt.

Sonntag, 5. April 2009

Kuki Linux

Neben Linux4one ist Kuki Linux eine weitere, speziell auf den Aspire One angepasste Alternative zu Linpus Linux. Kuki Linux geht jetzt schon in die dritte Version, allerdings ist erst diese Version zu empfehlen.

Wer unter Linpus Linux das Desktop-Menü nutzt oder sogar mittels Desktop Switcher schon einmal auf den Standard-Desktop umgeschalten hat, der wird sich in Kuki Linux sofort zurecht finden. Die für leistungsschwache Systeme optimierte XFCE-Benutzeroberfläche wird auch von Kuki Linux eingesetzt und sorgt dafür, dass der Umstieg für Linpus-User leicht fällt.


Im Gegensatz zu Linpus oder Linux4one präsentiert Kuki Linux eine gängige Desktop-Umgebung ohne speziellen Launcher. Die Schriften auf Desktop und in den Menüs sind etwas gross geraten, können aber unkompliziert angepasst werden. Als Unterbau verwendet Kuki Linux das Ubuntu-Betriebssystem und nicht wie Linpus den Fedora-Core. Das hat zur Folge, dass die Routinen zur Installation neuer Programme auf die aktuellen Ubuntu-Quellen zugreifen und damit eine sehr grosse Auswahl bieten.

Allerdings verwendet Kuki Linux bereits die neueste Version 9.04 von Ubuntu, die sich zur Zeit noch im Beta-Stadium befindet. So ist auch Kuki Linux in der Version 3 derzeit noch als Beta-Version deklariert. Das heisst, es können sich noch Baustellen im System befinden und bis zur endgültigen Version können sich noch Änderungen ergeben.

Da die endgültige Fassung von Ubuntu 9.04 aber bereits für Ende diesen Monats angekündigt ist, dürften sich nicht mehr allzu viele Änderungen ergeben. Auch die endgültige Fassung von Kuki Linux dürfte dann nicht mehr lange auf sich warten lassen. Einen Blick ist es jetzt schon wert.

Samstag, 4. April 2009

Opera Web-Browser

Als Alternative zu Firefox, dem Standard-Webbrowser auf dem Aspire One, empfiehlt sich Opera. Dieser Browser aus Norwegen ist oft wegweisend in neuen Technologien und dabei doch schnell und zuverlässig. Opera gibt es schon seit vielen Jahren und für so gut wie jedes Betriebssystem, selbst für Mobiltelefone.

Um Opera zu installieren, besuchen Sie zunächst die Download-Seite im Web. Wenn Sie diesen Link unter Linpus Linux besuchen, sehen Sie bereits Linux i386 als Betriebssystembasis vorausgewählt. Wählen Sie Fedora aus dem Popup-Menü distribution and vendor und dort die Version Fedora 7, 8, 9, 10. Anschliessend klicken Sie auf den Download-Button.

Nach dem Download befindet sich eine Installationsdatei mit dem Suffix rpm auf dem Aspire One, die per Doppelklick geöffnet werden kann. Ist die Installation abgeschlossen, kann Opera sofort gestartet werden. Drücken Sie dazu die Tasten Alt und F2 und geben Sie in das Textfeld opera ein. Sie werden sehen, dass das Design des Programms und seiner Menüs etwas von dem abweicht, was Sie auf dem Linpus Linux gewöhnt sind. Wie bei Firefox gibt es aber auch für Opera Plugins, die das Aussehen des Browsers verändern.

Damit Opera wie andere Programme gestartet werden kann, müssen Sie es manuell in das Desktop-Menü eintragen. Für das Erscheinen im Launcher sorgt ein Eintrag in dessen Konfigurationsdatei. Der Pfad zur Desktop-Datei, den Sie dort eintragen, lautet

/usr/local/share/applications/opera.desktop

Es empfiehlt sich übrigens, auch die Desktop-Datei selbst zu bearbeiten. Zum Einen ist das Icon, das Opera mitbringt, für den Launcher zu klein und wird daher sehr grobpixelig dargestellt. Laden Sie z.B. das oben abgebildete Icon herunter und kopieren Sie es in den Ordner Pixmaps. Tragen Sie den Icon-Namen dann in der Desktop-Datei ein (Zeile 33, Icon= ). Zum anderen sollten Sie noch den Exec-Befehl ändern (Zeile 29, Exec= ). Löschen Sie die Variable %U hinter dem Programmnamen opera, das führt unter Linpus nur zu unerwünschten Fehlermeldungen beim Programmstart.

Freitag, 3. April 2009

Neue Systemupdates

Während es derzeit keinen neuen Aspire One mehr mit Linux-Betriebssystem gibt, scheint Acer die bereits bestehende Basis von Linpus Linux nicht komplett vergessen zu haben.

Eine ganze Reihe von System-Updates wurde jetzt online gestellt, die mit dem Programm Live-Update in der Menügruppe Einstellungen zu erreichen sind. Darunter auch eine Aktualisierung des problembehafteten Live-Updaters selbst.

Anscheinend sind in Acers Linux-Abteilung doch noch nicht die Lichter ausgegangen.

Mittwoch, 1. April 2009

Blog geöffnet

Im vorherigen Blogeintrag wurde gemeldet: ...mit dem heutigen Tag wird dieser Blog geschlossen. April, April! Der heutige Tag ist der 1.4. - das Ganze war nur ein Aprilscherz, hoffentlich kein allzu böser. Der Anhalter wird weder den Blog schliessen noch den Aspire One gegen einen Eee PC tauschen.

Zwar hat Asus ein paar schöne Modelle im Angebot, flach und mit grosser Batteriekapazität, aber auch Acer bleibt nicht untätig. Uns erwartet eine Pro-Linie mit schicken, flachen Geräten und teilweise Bildschirmdiagonalen, die an Subnotebooks heranreichen. Kein Grund also, Acer den Rücken zu kehren. Und falls Acer seinerseits Linpus Linux den Rücken kehrt, dann wird in diesem Blog eben mehr über Ubuntu zu lesen sein.

Also, lieber Leser, bleiben Sie dem Blog gewogen. Es wird auch in Zukunft noch Beiträge geben. Vielen Dank auch an alle Kommentatoren, die zwar auf den Scherz eingegangen sind, aber dabei zum Ausdruck brachten, dass der Blog gelesen, genutzt und mitunter auch geschätzt wird. Das motiviert natürlich enorm.

P.S.: Der beste Aprilscherz im Web, der dem Anhalter heute untergekommen ist, war die Ankündigung von Opera, den Browser in Zukunft per Face Gestures steuern zu können. Demo-Video und Merk-Icons sind einfach herrlich gestaltet. Selbstverständlich wird Opera zum Dank umgehend auf Linpus Linux installiert ;-)

Blog geschlossen

Lieber Leser, mit dem heutigen Tag wird dieser Blog geschlossen. Der Anhalter ist auf einen Eee PC umgestiegen und hat damit die Welt des Linpus Linux verlassen. Vielen Dank für das bisher entgegen gebrachte Interesse.